Einige Markneukirchener Geigenbauer-Familien

Wichtige Geigenbauer-Familien aus Markneukirchen, kurz vorgestellt: Heberlein, Hamm und Roth

Der vogtländische Geigenbau ist nicht mit der großen Zahl billiger Instrumente gleichzusetzen, die im 18. und 19. Jahrhundert in alle Welt verkauft wurden. Markneukirchen war Herkunftsort und Ausbildungsstätte vieler internationaler Geigenbauer und Geigenbaumeister, die z. B. in den U.S.A., Russland und verschiedenen europäischen Metropolen wirkten. Qualität und Innovationskraft zeichneten aber auch viele Geigenbauer aus, die in ihrer Heimat geblieben waren.

Übersicht:

Heberlein

Zu den wichtigsten Geigenbauer-Familien Markneukirchens gehört die Familie Heberlein, die sich international einen sehr guten Namen erworben hat. Ihr bekanntestes Mitglied ist Heinrich Theodor Heberlein jr. (1843-1910), der für die sehr gute Qualität seiner Streichinstrumente bekannt war und vielfach ausgezeichnet wurde, u. a. als Ritter des Sächsischen Albrechtsordens. Johann Gottlob Heberlein (1782-1856) war ein guter Geiger und experimentierfreudiger Geigenbauer, der 1813 gemeinsam mit einem Blasinstrumenten-Macher eine Geige aus Messing herstellte – ein interessantes, „interdisziplinäres“ Detail der Markneukirchener Instrumentenbau-Geschichte!

Hamm

Auch Johann Gottfried Hamm (1744-1817) gehörte zu einer weitverzweigten Markneukirchener Geigenbauer-Familie, und war einer der wenigen, die mit ihren gefälschten italienischen Zetteln Erfolg hatten. Seine sorgfältigen Arbeiten, besonders die zum Teil mit einem Elfenbeinrand versehenen Einlagen, wurden tatsächlich oft italienischen Schulen zugeschrieben.

Roth

Für die industrielle und gleichwohl qualitätsbewusste Markneukirchener Geigenproduktion steht der Name der Familie Roth. Gustav Robert Roth (*1852) lernte in der berühmten Leipziger Werkstatt von Ludwig Christian August Bausch und gründete 1873 seine Streichinstrumentenfabrik, die er ab 1900 gemeinsam mit seinem Sohn Ernst Heinrich Roth (1877-1948) führte. Ernst Heinrich war ein hervorragender Geigenbauer, der seine Kunst auf ausgedehnten Reisen durch Europa perfektioniert hatte. Ein weiteres Mitglied der Familie, Otto Roth, fertigte für das Orchester der Oper in Chicago ein wahres Kuriosum: eine Riesenbassgeige mit 2,10 m Korpuslänge und einer Gesamthöhe von 4,20 m. Weitere Informationen zur Geschichte der Familie Roth bietet die Website der bis heute bestehenden Firma.

 

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