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Viola d'amore, Meisterarbeit um 1900

Diese Viola d'amore ist eine sehr gut erhaltene Meisterarbeit von unbekannter Hand, die um das Jahr 1900 wahrscheinlich im norddeutschen Raum gebaut wurde. Sie ist ein charakteristisches Instrument dieser Zeit, in der europäische Musiker die Alte Musik und die historischen Bauformen der zugehörigen Instrumente neu zu entdecken begannen. Henri Casadesus, der gemeinsam mit Camille Saint-Saëns die...
Diese Viola d'amore ist eine sehr gut erhaltene Meisterarbeit von unbekannter Hand, die um das Jahr 1900 wahrscheinlich im norddeutschen Raum gebaut wurde. Sie ist ein charakteristisches Instrument dieser Zeit, in der europäische Musiker die Alte Musik und die historischen Bauformen der zugehörigen Instrumente neu zu entdecken begannen. Henri Casadesus, der gemeinsam mit Camille Saint-Saëns die „Société des Instruments Anciens“ gründete, war ein wichtiger Protagonist dieser Bewegung, der nicht zuletzt der im 19. Jahrhundert weitgehend vergessenen Viola d'amore zu neuer Bedeutung verhalf. Ihr musikalischer Aktionsraum war von Beginn ihrer Wiederentdeckung an keineswegs auf die barocke Literatur beschränkt, die neben vielfältiger Solo- und Kammermusik auch die berühmten Sätze „Betrachte, meine Seel“ und „Erwäge, wie sein blutgefärbter Rücken“ in Bachs Johannespassion umfasst. Vielmehr fand ihr lieblicher, silbriger Klang unmittelbar Eingang in moderne Kompositionen, von Casadesus selbst, aber auch von Paul Hindemith und anderen zeitgenössischen Komponisten. Als ein sprechender Beleg dieser Wertschätzung artikuliert das hier angebotene Instrument ein scheinbar überholtes geigenbauerisches Sujet mit großem Stilbewusstsein und ausgezeichneter handwerklicher Qualität. Vorzüglich gewählte Tonhölzer und ein fein antikisierter Öllack von rot-brauner Farbe inszenieren die besondere Form des Korpus mit vielen interessanten Details; ein Beispiel ist die auffallende, aber ganz natürliche Verzierung der heller belassenen Kanten des Bodens, an denen die markante, tiefe Flammung des Ahorn sichtbar wird. Sehr akkurat sind die F-Löcher geschnitten, und der Frauenkopf, der den Wirbelkasten an Stelle einer Schnecke bekrönt, ist eine ausdrucksstarke Schnitzarbeit. Leichtes Craquellé rundet den Charakter dieser Viola d'amore ab, die mit sieben Saiten und vier Resonanzsaiten bespannt ist; sie ist mit einigen kleineren Reparaturen im unteren Teil der Decke sehr gut erhalten und wurde durch die Geigenbauer unserer Fachwerkstatt spielfertig aufgearbeitet.
Inventar-Nr.
2531
Herkunft
Unbekannt
Bodenlänge
40,0 cm
Viola d'amore, vmtl. Norddeutschland um 1900 - Decke
Boden
Zargen
Abb. |