Robert Reinert, Chaux-de-fonds: Alte 1/2 Geige um 1930

Alte 1/2-Geige von Robert Reinert – Schweizer Handwerkskunst im Kleinformat

Diese alte 1/2-Geige von Robert Reinert ist ein faszinierendes Zeugnis der Schweizer Geigenbaukunst des 20. Jahrhunderts – eine kindgerechte Ausführung aus der Hand eines Meisters, der zu den prägenden Figuren seiner Zunft zählt. Der aus Hagen stammende Robert Reinert, Schüler von August Meinel und Zeitgenosse von Meistern wie Fritz Baumgartner und Adolf H. König, brachte in seine Arbeit die Präzision eines gelernten Feinmechanikers ebenso ein wie das musikalische Gespür eines erfahrenen Geigenbauers. Das vorliegende Kinderinstrument zeigt, dass Reinerts Kunst auch in kleinerem Maßstab nichts von ihrer handwerklichen Qualität verliert. Der zweiteilige Ahornboden mit enger, tief leuchtender Flammung und die fein gewachsene Fichtendecke zeugen von einer sorgfältigen Materialwahl. Das individuelle Modell trägt unverkennbar die Handschrift des Meisters – harmonische Proportionen, ausgewogene Wölbung und eine kraftvolle, handwerklich souverän ausgeführte Schnecke. Der goldbraune Lack mit seinen warmen Reflexen hat in den Händen vieler junger Spieler eine charaktervolle Patina entwickelt. Zahlreiche Spielspuren verraten, dass dieses Instrument nicht nur bewundert, sondern auch intensiv gespielt wurde – ein Zeichen seiner klanglichen Qualität und musikalischen Lebendigkeit. Klanglich zeigt sich diese kleine Robert Reinert-Geige mit einem hellen, klaren und dennoch warmen Ton, der sich erstaunlich tragfähig entfaltet. Sie vereint handwerkliche Substanz und musikalische Reife – ein seltenes Beispiel dafür, wie ernst und liebevoll ein großer Meister selbst ein Kinderinstrument behandelt hat.