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Deutsche Meistergeige, Erwin von Grüner

Eine seltene Meistergeige feiner Qualität ist diese frühe, um 1950 entstandene Arbeit Erwin von Grüners aus Baiersdorf bei Bubenreuth. Mit ihrem außergewöhnlich schönen, reichhaltig aufgetragenen Öllack, sehr sorgfältig geschnittenen F-Löchern und einer akkurat und fein ausgeführten Randeinlage ist sie eine hervorragende Referenz für den jungen Meister, dessen Stil nicht zufällig böhmische...

Eine seltene Meistergeige feiner Qualität ist diese frühe, um 1950 entstandene Arbeit Erwin von Grüners aus Baiersdorf bei Bubenreuth. Mit ihrem außergewöhnlich schönen, reichhaltig aufgetragenen Öllack, sehr sorgfältig geschnittenen F-Löchern und einer akkurat und fein ausgeführten Randeinlage ist sie eine hervorragende Referenz für den jungen Meister, dessen Stil nicht zufällig böhmische Einflüsse erkennen lässt. Erwin von Grüner (1925-2001) stammt aus Teplitz (Teplice), wo schon sein Vater als Geigenbauer und Musikalienhändler tätig war. Nach dem Zweiten Weltkrieg floh die Familie zunächst ins thüringische Heldburg; nachdem er 1948 in Weimar die Meisterprüfung abgelegt hatte, zog von Grüner 1951 schließlich weiter nach Franken, um sich wie viele andere aus Böhmen vertriebene Deutsche in Bubenreuth niederzulassen. Dort fand er zunächst im Unternehmen Fred A. Wilfers, den späteren FRAMUS-Werken Arbeit, wo zu dieser Zeit noch vorwiegend Geigen gebaut wurden. 1954 schließlich machte sich von Grüner im wenige Kilometer entfernten Baiersdorf selbständig. Die hier angebotene Geige könnte durchaus noch in Thüringen entstanden sein und ist somit auch ein Instrument, das in besonderer Weise für die Geschichte der deutschen Geigenbauer aus Böhmen steht. Als eine der wenigen Violinen aus der Werkstatt von Grüners ist sie zusätzlich interessant, ließ doch sein Erfolg als Gitarrenbauer – der bei professionellen Gitarristen durchaus als Geheimtipp gilt – nur wenig Zeit für die Arbeit an Geigen. So ist sein charakteristischer Brandstempel selten zu sehen, der sich im Inneren des Korpus, aber auch auf der Außenseite des einteiligen, von einer schönen, fallenden Flammung verzierten Ahornbodens befindet. In perfekt erhaltenem Zustand entfaltet dieses hochinteressante Instrument seinen brillianten und obertonreichen Klang, der eine etwas dunkle Note enthält – eine selten zu hörende Stimme!

Inventar-Nr.
2118a
Erbauer
Erwin von Grüner
Herkunft
Baiersdorf
Jahr
1950 circa
Klang
dunkel, obertonreich
Bodenlänge
35,9 cm
Erwin von Grüner, Geige, um 1950 - Vorderansicht
Rückansicht
Seitenansicht
Schnecke
Abb. |