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Deutsche Schoßgeige (Streichzither) von Braun & Hauser, München, circa 1916

Diese Schoßgeige (Streichzither) von Braun & Hauser, München ist ein sehr gut erhaltenes, spielbereites Exemplar eines weitgehend in Vergessenheit geratenen Instruments, dem mehr als 100 Jahre lang eine prominente Stellung in der alpenländischen Volksmusik zukam.

Erfunden im Jahr 1823 von dem in Wien ansässigen Münchener Zitherspieler und Violinisten Johann Petzmayer ist...

Diese Schoßgeige (Streichzither) von Braun & Hauser, München ist ein sehr gut erhaltenes, spielbereites Exemplar eines weitgehend in Vergessenheit geratenen Instruments, dem mehr als 100 Jahre lang eine prominente Stellung in der alpenländischen Volksmusik zukam.

Erfunden im Jahr 1823 von dem in Wien ansässigen Münchener Zitherspieler und Violinisten Johann Petzmayer ist die Streichzither ein typisches Kind jener Epoche, in der mit der bürgerlichen Musikkultur auch der europäische Instrumentenbau erblühte. Wie die im gleichen Zeitraum entstandene „Bogen-Gitarre“ von Johann Georg Stauffer – das Instrument, für das Franz Schubert seine berühmte Arpeggione-Sonate schrieb – folgt auch die Streichzither bzw. Schoßgeige dem Konzept, zu einem populären Zupfinstrument eine gestrichene Version zu entwickeln. Dank der hohen Verbreitung, die sie rasch erreichte, waren dem Einfallsreichtum ihrer Erbauer keine Grenzen gesetzt, weshalb historische Schoßgeigen in den unterschiedlichsten, zuweilen überaus phantasievollen Formen erhalten sind. Im Unterschied zu Modellen, die auf dem Tisch aufgestellt werden und die Tischplatte als unterstützenden Resonanzkörper nutzen, wird das hier angebotene Instrument mit einem Stachel am Halsfuß an der Tischkante arretiert. Die geringere Schwingungsübertragung kompensiert der klassische Violinkorpus, durch den diese Schoßgeige einen volleren Klang als andere Schoßgeigen erreicht. Auf dem Hals ist das modifizierte Griffbrett einer Konzertzither angebracht, mit 4 statt 5 Saiten in umgekehrter Violinstimmung. Gebaut kurz nach dem Verkauf der Werkstatt Josef Hausers, durch den das bekannte Münchener Unternehmen Braun & Hauser entstanden war, könnte diese Streichzither durchaus eine Arbeit seines Sohnes Hermann I Hauser sein, der später als Gitarrenbauer weltweite Erfolge feierte. Ihre mit hoher geigenbauerischer Kompetenz gewählten, außergewöhnlich schön gemaserten Tonhölzer und die in allen Details sorgfältige und vollendet gelungene Handarbeit stellen einen erfahrenen, in höchst unterschiedlichen instrumentenbaulichen Genres versierten Meister vor. Mit einer kleinen Reparatur, die einem viel gespielten, antiken Instrument zustehen, befindet sich diese Schoßgeige (Streichzither) in bestem, sofort spielbereitem Zustand, aufgearbeitet von den Geigenbauern unserer Werkstatt. Seine Herkunft belegen das Etikett von Braun & Hauser im Korpus und eine Gravur auf dem Schild des Wirbelkastens.

Inventar-Nr.
6314
Erbauer
Braun & Hauser
Herkunft
München
Jahr
1916
Klang
warm, silbrig
Deutsche Schoßgeige (Streichzither) von Braun & Hauser, München, circa 1916
Deutsche Schoßgeige (Streichzither) von Braun & Hauser, München, circa 1916
Deutsche Schoßgeige (Streichzither) von Braun & Hauser, München, circa 1916
Deutsche Schoßgeige (Streichzither) von Braun & Hauser, München, circa 1916
Deutsche Schoßgeige (Streichzither) von Braun & Hauser, München, circa 1916
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